Batteriespeicher vermarkten: Welche Möglichkeiten sich Unternehmen aus Gewerbe und Industrie bieten

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May 6, 2025

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Batteriespeicher sind für mittelständische Unternehmen mit hohem Energiebedarf eine lohnende Investition, um Energiekosten abzufedern und Zusatzeinnahmen zu generieren. Dabei können Batteriespeicher vielseitig eingesetzt werden und müssen noch nicht einmal zwangsläufig zusammen mit einer PV-Anlage betrieben werden. Allein die Batteriespeicherkapazität beinhaltet vielfältige Vermarktungsmöglichkeiten, denn Batteriespeicher schaffen die benötigte Flexibilität für die durch den Zubau Erneuerbarer Energien immer volatiler werdenden Märkte. 

Welche Vermarktungsmöglichkeiten sich für Batteriespeicher ergeben, schlüsseln wir im Beitrag für Sie auf. Zudem zeigen wir Ihnen, wie Sie eine schnelle Amortisation Ihres Batterie-Investments erreichen können.

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Key-Messages:

  • Batteriespeicher schaffen Flexibilität als Antwort auf steigende Preisschwankungen durch mehr Erneuerbare Energien im Energiesystem
  • Flexibilität kann auf unterschiedliche Weise vermarktet werden 
  • Unternehmen mit hohem Energieverbrauch können verschiedene Optionen zur Vermarktung für sich nutzen 
  • Ein Investment in Batteriespeicher lohnt sich vor allem – unabhängig von der Eigenstromerzeugung – durch die Kapazitätsvermarktung am Strommarkt
  • Welche Form der Vermarktung sich am besten für einen Batteriespeicher eignet, hängt von verschiedenen Faktoren ab – der individuelle Kontext eines jeden Unternehmens ist ausschlaggebend

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Volatilität als Hebel 

Mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien steigen die Preisschwankungen innerhalb eines Tages (die Volatilität) an den Strommärkten. Im Gegensatz zu konventionellen Kraftwerken, die meist sehr gleichmäßig Strom produziert haben, erzeugen PV-Anlagen vor allem dann Strom, wenn die Sonne scheint und Windparks, wenn viel Wind weht. 2024 lag der Anteil der erneuerbaren Energien bei über 60 Prozent. Bis 2080 soll der Anteil auf 80 Prozent steigen. Um starken Preisschwankungen entgegenzuwirken, braucht es Flexibilität – zum Beispiel von Batteriespeichern. Sie sind das Verbindungsstück zwischen der Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien und dem Stromhandel. Flexibilität ist die Antwort auf Volatilität.

Vermarktungsoptionen von Batteriespeichern

Durch intelligente Optimierung bieten Batteriespeicher Flexibilität, von der Unternehmen heute profitieren können. Dadurch eröffnen sich neue Nutzungs- und Vermarktungschancen. Zu diesen zählen:

  1. Eigenverbrauchsoptimierung
  2. Spitzenlastkappung
  3. Strompreisoptimierter Einkauf
  4. Kapazitätsvermarktung

  1. Eigenverbrauchsoptimierung

Batteriespeicher können Stromüberschüsse, beispielsweise aus der eigenen PV-Produktion, zwischenspeichern und den gespeicherten Strom zu einem späteren Zeitpunkt für den Eigenverbrauch bereitstellen. Unternehmen können so den Anteil teuren Netzstroms reduzieren. 

  1. Spitzenlastkappung

Die Höhe der an den Netzbetreiber zu zahlenden Netzentgelte richtet sich nach der am höchsten gemessenen Leistung innerhalb eines Jahres. Durch einen Batteriespeicher können solche Spitzenwerte gekappt und die Lastkurven geglättet werden, was sich positiv auf die Leistungspreise der Netzentgelte und damit auf die Energiekosten von Unternehmen auswirkt.

  1. Strompreisoptimierter Einkauf

Die Strompreise schwanken stark innerhalb eines Tages. Mit einem Batteriespeicher und einer kontinuierlichen Marktanalyse erfolgt der Stromeinkauf immer zum optimalen Zeitpunkt, nämlich wenn der Strom besonders günstig ist. Genutzt werden kann der in der Batterie gespeicherte Strom dann zu Zeitpunkten, wo ein Strombezug aus dem Netz sehr teuer wäre.

  1. Kapazitätsvermarktung

Die Kapazität des Batteriespeichers kann ebenfalls an den Strombörsen gehandelt werden und Zusatzerlöse generieren. Besonders attraktiv ist die Vermarktung an den Kurzzeitmärkten (Intraday-Handel). Hier leisten Batteriespeicher einen wertvollen Beitrag für liquiden Stromhandel. Die Kapazitätsvermarktung ist meist der lukrativste Baustein der Vermarktung eines Batteriespeichers und kann die Wirtschaftlichkeit eines Batteriespeicherprojekts deutlich verbessern.

Vermarktungsoptionen von Flexibilität

Flexibilität kann auf unterschiedliche Weise erzeugt und vermarktet werden. Dabei kommt es nicht auf ein Investment in eigene Erzeugungsanlagen an, um von einem Batteriespeicher als Unternehmen zu profitieren. Zwar kann durch bereits vorhandene Erzeugungsanlagen im Zusammenspiel mit einem Batteriespeicher der Eigenverbrauch optimiert und die Energiekosten gesenkt werden. Aber auch ein Batteriespeicher für sich bietet verschiedene Vermarktungsoptionen für Flexibilität, wie die zwei Fallbeispiele verdeutlichen.

Zwei Fallbeispiele (Use-Cases): 

1. Anwendungsfall: Batteriespeicher mit Eigenstromversorgung
Ein Unternehmen mit hohem Jahresstromverbrauch nutzt seinen Batteriespeicher ergänzend zu seiner Eigenstromversorgung mit einer PV-Dachanlage. 

Optimierung: 

  • Erhöhter Eigenverbrauch, da überschüssiger PV-Strom im Batteriespeicher zwischengespeichert werden kann
  • Reduzierte Netzentgelte, da der Batteriespeicher Spitzenlasten kappt
  • Optimierte Beschaffung: Der Speicher wird mit Netzstrom dann beladen, wenn der Strompreis sehr gering ist
  • Kapazitätsvermarktung: Zusätzlich wird freie Kapazität für den Handel an den Kurzzeitmärkten genutzt

2. Anwendungsfall: Batteriespeicher ohne Eigenstromversorgung
Ein Unternehmen mit hohem Jahresstromverbrauch nutzt seinen Batteriespeicher ohne eigene Stromproduktion zur Flexibilitäts- und Kapazitätsvermarktung.

Optimierung: 

  • Die Batterie wird mit Netzstrom beladen, wenn dieser besonders günstig ist. Genutzt wird dieser Strom dann zu Zeitpunkten, wo ein Bezug von Strom aus dem Netz besonders teuer wäre
  • Der Batteriespeicher wird ebenfalls zu Zeitpunkten entladen, bei denen ein sehr hoher Strombedarf aus dem Netz besteht, um Spitzenlasten zu kappen, was wiederum die Netzentgelte senkt
  • Da der Batteriespeicher nicht zur Eigenverbrauchserhöhung genutzt wird, steht mehr Kapazität für die Kapazitätsvermarktung zu Verfügung. So wird der Speicher intensiver für den Handel an den Kurzzeitmärkten genutzt

Individuelle Unternehmensstrategien als Basis für die Vermarktung

Regulatorische Änderungen im Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) haben die Voraussetzung für mittelständische Unternehmen mit einem hohen Jahresstromverbrauch geschaffen, an der Flexibilitätsvermarktung teilzunehmen. Zudem sind Batteriespeicher heute so günstig wie nie zuvor. Daraus ergeben sich signifikante Vermarktungschancen für Unternehmen, erhöht sich die Wirtschaftlichkeit und verringert sich die Amortisationszeit des Batteriespeicher-Investments. Der Return-on-Investment (ROI) wird somit schneller erreicht.

Fazit: Die richtige Vermarktungsstrategie finden

Welche der genannten Flexibilitätsvermarktungsstrategien für Ihr Unternehmen die richtige ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Ausschlaggebend sind die individuelle Unternehmensstrategie, der Energiebedarf und die lokale Versorgungssituation.

Für Unternehmen aus Gewerbe und Industrie lohnt es sich, die Flexibilitätsvermarktungsoptionen zu prüfen und mit Experten zu sprechen, die bei der Konzeptentwicklung und Umsetzung unterstützen können. Je nachdem, ob bereits eine eigene Stromerzeugungsanlage vorhanden ist oder nicht, kann ein Batteriespeicher unterschiedliche Mehrwerte generieren.

Wichtig ist, den Batteriespeicher nicht isoliert zu betrachten, sondern als Teil einer ganzheitlichen Energiestrategie, die sowohl Wirtschaftlichkeit als auch Nachhaltigkeit im Blick behält.